Leitbild für Zither in Bayern e.V.

„Traditionelle Werte erhalten - neues entdecken - die Zukunft der Zither gestalten“!

 

Auftakt - T r a d i t i o n :

 

Die Blütezeit der traditionellen Zither bzw. Zithermusik lag in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Den Grundstock hierfür schufen seit Mitte des 19. Jahrhunderts Zitherbauer, Zitherspieler, Förderer und hochrangige Persönlichkeiten, welche halfen, das Instrument stetig in Form und Gestalt weiter zu entwickeln und somit die Spielmöglichkeiten zu erweitern. Dank vieler Zither-Kompositionen aus dieser Zeit und dem erstklassigen und mitreißenden Spiel vieler Zithersolisten und -virtuosen avancierte die Zither zum beliebten „bayerischen Nationalinstrument“. Es war eine Zeit, in der lt. mündlicher Überlieferung in nahezu jedem zweiten Haushalt eine Zither vorhanden war und in der Hausmusik, insbesondere das Zitherspiel gepflegt wurde.  Mit Einführung des Radios in den 1920er/1930er Jahren wurde die Zither dann auch einem breiten Publikum bekannt. Der gebürtige Münchner Zitherspieler, Georg Freundorfer zählte mit seinem Salonorchester zu den beliebtesten Unterhaltungsorchestern in dieser Zeit. Rudi Knabl und Alfons Bauer waren bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs regelmäßig im Radio präsent und begeisterten ihrerseits die Radiohörer.

 

 

Rhythmuswechsel - V e r ä n d e r u n g :

 

In der Wirtschaftswunderzeit nach dem zweiten Weltkrieg konnte die Zither nicht mehr in vollem Umfang an frühere Erfolge und Traditionen anknüpfen. Ausnahmen davon gab es: Besonders Rudi Knabl und Alfons Bauer waren auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Zither musikalisch-künstlerisch erfolgreich.  Seit den 1960er Jahren sucht man mehr oder weniger nach einer neuen Identität für die Zither (auf bestehende Zitherverbände mit unterschiedlicher Prägung und Zielsetzung  sei hingewiesen). Dieser Identitätsprozess gestaltet sich bis in unsere heutige Zeit schwierig und dauert noch an. Trotz aller Bemühungen wird die Zither heute in der Öffentlichkeit nur noch „am Rande“ wahrgenommen, gilt vielen Zuhörern als „exotisch“ und wird als schwer spielbar und schwer erlernbar eingestuft.  Zusammenfassend betrachtet, wirft dies letzten Endes die zentrale Frage auf, was heute getan werden kann und MUSS, um das Instrument wieder neu zu beleben!?

 

 

Zwiefacher - N e u e n t d e c k u n g e n :

 

Musik als lebendiges Kulturgut darf sich weder dem Geschaffenen, noch dem Neuen verschließen! Viele wertvolle, bereits vorhandene Zitherkompositionen und -bearbeitungen warten darauf, von uns Zitherspielern wieder entdeckt und mitunter überarbeitet zu werden! Dadurch entstehen “ neue Zitherstücke“, geschaffen im Geist der Tradition! Durch neue, spezifisch für die Zither geschaffene Kompositionen, kann die Qualität der Zither weiter erhöht, können neue Zielgruppen für die Zither-Musik erreicht werden. Etwas „Neues“ ist aber oftmals ungewohnt und braucht seine Zeit zur Entfaltung und zur Festigung. Wichtig ist es, dass neue Zither-Kompositionen dem Instrument ZITHER gerecht werden!

 

 

Neu-Stimmung - Z u k u n f t  g e s t a l t e n :

 

Es ist sehr wichtig, die Zithermusik in ihren traditionellen Formen und Spielweisen zu bewahren, sowie neu geschaffenen Kompositionen und zeitgenössischen Bearbeitungen traditioneller Zithermusik den entsprechenden Stellenwert in der Zithermusik zu verschaffen. So wie sich in der Musik die an und für sich gegensätzlichen Dur- und Moll-Akkorde ergänzen, berühren, Spannung erzeugen, genauso sollten sich heute traditionelle Zithermusik und neue Kompositionen ergänzen und berühren. Der Zither eine Identität und Zukunft geben, bedeutet, die vielen bestehenden Musikrichtungen in der Zithermusik zu verbinden und ihnen den richtigen Stellenwert und notwendigen Raum zu geben. Um den Zuhörer heute wieder neu zu begeistern, ist es notwendig, die Zither-Musik in all ihren verschiedenen Klangfarben und spielerischen Möglichkeiten in den Konzertsälen, bei Veranstaltungen und Festivals, auf Seminaren und in den Medien gleichberechtigt zu präsentieren. Wenn es uns gelingt, diese Ziele und herausfordernden Aufgaben zu meistern, dann erhalten wir damit auch das musikalische Erbe unserer alten Meister, zu deren Erhalt wir grundsätzlich verpflichtet sein sollten!

 

 

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